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Ursachen für den plötzlichen Herztod im Sport gefunden? Heartbeat Foundation Kardiologe Dr. Grebmer klärt auf!

Italienische Wissenschaftler haben offenbar vielversprechende Forschungsergebnisse in Bezug auf den plötzlichen Herztod (PHT) im Sport erzielt. Ist das Problem nun gelöst?

Die Heartbeat Foundation sorgt seit vier Jahren für mehr Herzsicherheit in Österreichs Sport und ist als Hilfsorganisation der Ansprechpartner für Sportler und Vereine, wenn es um Herzsicherheit geht. Mitgliedsvereine sind unter anderem die Fußball-Bundesligisten SK Rapid Wien und SV Grödig. Zahlreiche Botschafter (Alexander Antonitsch, Stephan Eberharter, Toni Polster, Wolfgang Fasching u.a.) setzen sich ebenfalls für mehr Herzsicherheit in Österreichs Sport ein.

 

FREUDE ÜBER DEN FORSCHUNGSERFOLG

"Forscher des EURAC Zentrums für Biomedizin in Bozen haben nun die Ursache entdeckt, die bei einem bestimmten, seltenen Krankheitsbild -an dem viele betroffene Sportler litten - dafür sorgt, dass es im Herzen zu einem Kammerflimmern kommt. Die vorgestellten Ergebnisse sind vielversprechend zumal es den Forschern erstmalig gelungen ist diejenigen Zellen zu identifizieren (also kardiale, mesenchymale Stammzellen), die an der Umwandlung des Gewebes für das seltene Krankheitsbild ARVC (arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie/Kardiomyopathie) maßgebend beteiligt sind. Was natürlich ein großer Schritt in die richtige Richtung ist, denn nun kann nach einer zielgerichteten Therapie gearbeitet werden. Aber auch das benötigt -vor allem bei wenigen betroffenen Patienten- noch Zeit und weitere Forschung", klärt Heartbeat Foundation Experte, der Kardiologe Dr. Christian Grebmer auf.

Voraussetzung für eine mögliche Therapie ist jedoch auch, dass bei dem Patienten oder Sportler diese Krankheit auch festgestellt wurde. Die Heartbeat Foundation empfiehlt Sportlern und Wiedereinsteigern unbedingt eine sportmedizinische Abklärung, wo auch das Herztodrisiko abgeklärt werden kann. Idealerweise sollten Sportler 1-2-mal jährlich in sportmedizinischen Tests für ihre eigene Herzsicherheit sorgen.

Der medizinische Berater der Heartbeat Foundation, Dr. Grebmer, warnt jedoch davor, diese neuen Ergebnisse falsch zu interpretieren: „ARVC ist nicht das einzige Krankheitsbild, welches zu einem PHT führen kann und der plötzliche Herztod im Sport kann dadurch auch nicht vollständig besiegt werden. Darüber hinaus sind von einem plötzlichen Herztod nicht nur Sportler betroffen. Der plötzlichen Herztod kann jeden treffen - meist unerwartet und tragisch kommt es in Österreich zu ungefähr 15.000 Fällen im Jahr - also jede halbe Stunde stirbt ein Mensch an den Folgen eines plötzlichen, ungeklärten Herzstillstandes.“

 

HEARTBEAT PROJEKTE HELFEN SOFORT

Die Heartbeat Foundation hofft, dass es bald Therapieformen gibt, und setzt im Augenblick folgende Schwerpunkte:

Prävention: Vorsorgeuntersuchungen sind bei Sportlern unerlässlich. Vor allem bei Hobbysportlern oder Einsteigern, und in allen Sportarten sollte eine jährliche sportmedizinische Untersuchung selbstverständlich werden. Flächendeckende Vorsorgeuntersuchungen für Leistungssportler in ganz Österreich sind das Ziel.

Notfallvorsorge: Mit Herzsicherheitsprojekten in Sportvereinen wird auf Sportanlagen gewährleistet, dass im Falle des Falles sofort und richtig eingegriffen wird. Auch ein Defibrillator sollte überall rasch zur Stelle sein. Die Heartbeat Foundation gibt Anleitung, wie man im Notfall einen Menschen reanimieren kann. Somit kann die Überlebenschance um bis zu 70 % auf ein Maximum angehoben werden.

Nachsorge: Die Heartbeat Foundation begleitet Sportler zurück "ins Leben". Wir helfen, wenn nach einem plötzlichen Herztod oder Erkrankungen am Herzen der Wunsch besteht, wieder sportlich aktiv zu sein. Lukas Schubert (SV Grödig) oder Caroline Machaczek (VIE RUN) sind zwei Paradebeispiele für ein „Comeback“.

 

JEDER VEREIN, JEDER EVENT KANN HERZSICHER WERDEN

Die Heartbeat Foundation will in jedem Sportverein Gesundheitsexperten ausbilden und steht für die Zusammenarbeit mit Event-Organisatoren zur Verfügung. Mit Informationsmaterialien und begleitenden Schulungsmaßnahmen der Heartbeat Foundation werden durch die Gesundheitsexperten lokal in den Vereinen Herzsicherheitsprojekte ausgelöst. Neben einer ersten Aufklärung zum Thema „Leben retten! Wie kann man den Herztod im Sport stoppen?“ setzt sie sich mit diesen Projekten das Ziel, möglichst viele Spenden für eine lokale Umsetzung von Herzsicherheitsprojekten zu gewinnen.

Doch Heartbeat will nicht die Freude am Sport vermiesen. „Aktiver Sport ist gesund und wirkt sich positiv auf den Organismus, die Gesundheit und das Wohlbefinden aus. Sollte dennoch etwas passieren, dann soll jeder Mensch wissen, was zu tun ist, um Menschenleben zu retten“, erklärt Heartbeat Foundation Geschäftsführer Michael Gradwohl.